Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber auf die Bärlauchzeit freuen wir uns immer ganz besonders. Aufgrund seines aromatischen und knoblauchähnlichen Geschmacks und seiner vorteilhaften und vielfältigen Wirkung auf die Gesundheit und Tierwelt, sollte Bärlauch in keinem Biogarten fehlen. Und das Beste ist, dass sich dieser auch noch ganz einfach kultivieren lässt.
Nachfolgend gebe ich dir ein paar Tipps, wie auch du in den Genuss dieser leckeren und gesunden Wildpflanze kommst.
Anbau und Pflege
Bärlauch gehört zu den Zwiebelgewächsen und ist eine Wildpflanze, die in feuchten Wäldern und Bachufern heimisch ist. Daher bevorzugt er auch im Garten eher schattigen, feuchten und humusreichen Boden. Dünger ist, meiner Erfahrung nach, nicht erforderlich. Eine Mulchschicht aus Laub im Herbst reicht vollkommen aus. Auch sollten ab und an andere Wildkräuter entfernt werden, da sie dem Bärlauch sonst zuviele Nährstoffe klauen.
Da sich Bärlauch mit den Jahren immer stärker ausbreitet und richtige Pflanzenteppiche bildet, solltest du eine Ecke wählen, in der er viel Platz hat. Uns freut der Ausbreitungsdrang eher, da wir relativ viel Bärlauch essen. Außerdem zieht er sich nach der Blütezeit ein und ist dann bis ca. März/April des Folgejahres nicht mehr zu sehen.
Bei uns wächst er hauptsächlich unter Hecken und Bäumen. Dort scheint er sich auch sehr wohlzufühlen. An sonnigen Standorten lässt er doch öfter mal die Blätter hängen.
Der Vorteil beim Anbau im Garten ist unter anderem, dass er hier, im Gegensatz zur freien Natur, nicht so leicht mit giftigen Pflanzen wie Aronstab, Herbstzeitlose und Maiglöcken verwechselt werden kann. Natürlich vorausgesetzt, man pflanzt diese nicht ins gleiche Beet wie den Bärlauch. Erkennen kannst du den Bärlauch aber unter anderem daran, dass jedes Blatt einen eigenen Stiel besitzt und einen knoblauchartigen Geruch verströmt. Außerdem ist die Blattunterseite matt.
An sehr trockenen Tagen solltest du den Bärlauch ab und an gießen, da er nicht gut mit Trockenheit auskommt.
Anzucht und Pflanzung
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Bärlauch im Biogarten anzusiedeln.
Pflanzen
Am einfachsten ist es, Bärlauchpflanzen von März bis Mai zu pflanzen. Diese sind in dieser Zeit meist in Gärtnereien erhältlich. Die Pflanzen sollten ca. 10 Zentimeter tief gepflanzt werden in einem Abstand von 15 bis 20 cm.
Zwiebeln
Es gibt aber auch ab und an Zwiebeln zu kaufen, die du im Herbst setzen kannst. Auch diese sollten ca. 10 cm tief in die Erde gesteckt werden.
Samen
Ebenfalls ist die Anzucht über Samen ab Herbst bis in den Februar möglich, die allerdings etwas länger dauert. Da Bärlauchsamen Kaltkeimer sind, benötigen sie kalte Temperaturen, um zu keimen. Daher kann es auch mal passieren, dass sie nach einem warmen Winter doch nicht keimen, sondern erst im darauffolgenden Jahr, falls hier der Winter kälter werden sollte.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist über Tochterzwiebeln möglich, die sich ständig neu bilden. Diese können dann voneinander getrennt und neu gesteckt werden.
Bei uns im Garten hat sich der Bärlauch von allein durch Vermehrung der Zwiebeln und durch Selbstaussaat vermehrt.

Ernte
Wie in der freien Natur gilt auch im Biogarten, nicht zuviel zu ernten. Als Faustregel gilt, pro Pflanze ca. 25 Prozent zu ernten. So hat der Bärlauch eine Chance, Kraft zu sammeln, um auch im nächsten Jahr wieder leckeres Grün zu liefern. Im Pflanzjahr sollte besser noch nicht geerntet werden, damit die Pflanze erstmal genügend Kraft sammeln und anwachsen kann.
Die Erntezeit erstreckt sich in der Regel von März bis in den Mai/Juni.
Nach dem Ernten solltest du den Bärlauch in ein feuchtes Küchentuch oder Küchenpapier wickeln. Gute Erfahrungen habe ich auch damit gemacht, ihn zu waschen und dann feucht in einer Frischhaltedose zu lagern. Im Gemüsefach im Kühlschrank hält er sich dann einige Tage.
Aber natürlich ist es am Besten, ihn frisch zu genießen, da er mit der Zeit auch an Aroma verliert.

Verwendung in der Küche
Bärlauch, auch bekannt als wilder Knoblauch oder Waldknoblauch, ist eine beliebte Würzpflanze. Er schmeckt ähnlich wie Knoblauch.
Welche Teile des Bärlauchs sind essbar?
Auch wenn immer mal wieder etwas anderes behauptet wird, alle Teile der Pflanze sind essbar, also Blätter, Blüten, Knospen, Samen und die Zwiebel.
Da aber mit der Blüte die ganze Kraft und die Nährstoffe der Pflanze in die Blüte gehen, sind die Blätter dann zwar noch essbar, aber nicht mehr so aromatisch.
Blätter (Ernte von März bis April) können zu Bärlauchsalz, Bärlauchöl, Bärlauchessig, Kräuterquark, Kräuterbutter, Pesto, Sauce und Suppe verarbeitet werden. Ganz besonders gern mag ich ihn aber auch kleingeschnitten auf dem Butterbrot.
Knospen (Ernte von April bis Juni), können wie Antipasti in Öl, Essig und Salzlake eingelegt werden, ähnlich wie Kapern.
Blüten (Ernte von April bis Juni) können super roh als Topping auf Salaten, Suppen oder auch auf Butterbrot verwendet werden. Sie lassen sich aber auch zu Pesto verarbeiten oder in Öl einlegen.
Samen (Ernte Juni) grüne Samen lassen sich wie grüner Pfeffer verwenden. Reifer Samen kann getrocknet und vermahlen werden. Dieser schmeckt leicht pfeffrig.
Zwiebeln können ähnlich wie Knoblauch verwendet werden.
Gesundheitliche Vorteile
Bärlauch ist nicht nur eine kulinarische Delikatesse, sondern auch ein natürliches Heilmittel mit antibakteriellen, antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften.
Er enthält u.a. ätherische Öle, Schwefelstoffe (Alliin und Allicin), Flavonoide, Saponine, Polysaccharide, viel Vitamin C und Mineralien und Spurenelemente wie Eisen, Mangan und Magnesium.
Da Bärlauch blutreinigende, entschlackende, harntreibende und stoffwechselanregende Eigenschaften hat und die Leber bei der Entgiftung unterstützt, eignet er sich hervorragend als Frühjahrskur. Allerdings sollte aufgrund der entgiftenden Eigenschaften nicht zuviel Bärlauch auf einmal gegessen werden.
Durch seine antibakteriellen, durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffe kann er auch den Blutdruck und Cholesterinspiegel senken, zur Herzgesundheit beitragen, Schlaganfall vorbeugen und das Immunsystem stärken. Auch hat er sich bei Verdauungsproblemen bewährt. Er vertreibt Pilze und unerwünschte Bakterien im Darm, ohne die nützlichen Bakterien abzutöten.
Nahrungsquelle für Insekten und Tiere
Die Blüten des Bärlauchs sind eine sehr beliebte Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen und andere Insekten. Auch werden die Blätter gerne mal angeknabbert. Leider konnten wir bisher noch nicht herausfinden, von wem. Aber wir teilen doch gern. 🙂
Quellen:
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann, Roland Spiegelberger, Essbare Wildpflanzen*, 2015
Dr. Ursula Stumpf, Unsere Heilkräuter*, 2021